Gesamtübersicht Fallbeispiel 03

Einsatzauftrag
Meldung an die Leitstelle (Österr. Rotes Kreuz):
Arbeitsunfall.
Alarm durch die Leitstelle:
Arbeitsunfall; Patient wurde durch Hochdruck-Apparat mit fast 600 bar (!) am 
Bein verletzt.
Entsendung des NAW. Besatzung: 1 Fahrer (Notfallsanitäter, entspricht in der 
BRD dem RS), 1 Notarzt (Anästhesist), 1 Paramedic (London Ambulance 
Service), 1 Notfallsanitäter in Einschulung.
  • Arbeitsunfall
  • NAW-Anforderung

 
Situation am Notfallort
In der Fabrik wurde ein Arbeiter beim unsachgemäßen Hantieren mit einer Armatur durch einen fast 600 bar starken Wasserstrahl am rechten Unterschenkel verletzt. Die Halle ist mit Wasser überschwemmt, teilweise steht das Wasser knöchelhoch. Der Arbeiter wird von Arbeitskollegen 
psychisch betreut. Seine Unterschenkelwunde blutet stark, er klagt über heftige Schmerzen.

 
Messwerte bei Eintreffen an der Einsatzstelle:
An der Einsatzstele werden folgende Messwerte gemessen. Der Blutdruck konnte aufgrund von Maschinengeräuschen nur palpatorisch gemessen werden.

Vitalparameter:

  • RR (syst.) 100 
  • Puls (140 rhy.)
  • SpO2 (94)
Erstmasssnahmen:
Der Paramedic setzt einen periphervenösen Zugang am rechten Unterarm des Patienten, über den sofort 500 ml Ringerlaktat im Schuss infundiert werden. Weiters wird auf Anweisung des Notarztes eine Analgesie mittels Fentanyl durchgeführt. Der Notfallsanitäter legt einen Druckverband am Unterschenkel an. Für den Transport in das weit entfernte Unfallkrankenhaus (Lorenz-Böhler-UKH Wien) wird der Notarzthubschrauber angefordert.

 
Weiterführende Maßnahmen 1:
  • Um den Patienten aus dem nassen Fabriksraum bringen zu können, wird dieser mittels Schaufeltrage auf die Vakuummatratze gelagert. In diesem Moment erbricht der Patient massiv, was die Bergung geringfügig verzögert. Über eine schmale Treppe wird der Verunfallte in eine Art Eingangshalle gebracht, wo er auf die Fahrtrage gelegt wird. Die mittlerweile leere Infusion wird durch eine neue ersetzt.

  •  
    Werte und Anamnese 2:
    Kurz vor Eintreffen des Notarzthubschraubers erbricht der Patient nochmals, wird bradykard (Frequenz 30) und zyanotisch (SpO2 79). Vom Notarzt wird Atropin gegeben, was eine augenblickliche Besserung der Herzfrequenz zur Folge hat. Zwischenzeitlich intubiert der Paramedic problemlos mit einem Tubus der Größe 8 (da sich der Patient etwas wehrte, erfolgte eine Relaxierung mittels Norcuron; weiters erhielt er eine Repetitionsgabe von Fentanyl).

    Vitalparameter:

    • Puls 30
    • SpO2 79
    Von der Besatzung des Notarzthubschraubers werden keine weiteren Maßnahmen durchgeführt. Der Flug in das Unfallkrankenhaus verläuft problemlos.

     
    Übergabe in der Klinik und endgültiger Befund:
    Im Krankenhaus:
    Patient mit 8 cm großer vuln. sciss. am rechten Unterschenkel. Während der Behandlung im KH keine weiteren Komplikationen. Nach einigen Wochen ist der Patient wieder an seinem gewohnten Arbeitsplatz tätig.