Maik Hermanowski
Der wache und ansprechbare
Pat. (muß er ja wohl sein, da er von den Arbeitskollegen psychisch
betreut wurde) erhält zur Analgesie Fentanyl.
Nirgens steht, daß
der Pat. weiter eintrübt. Dann entschließt man sich zur Intubation
des Pat. der lediglich Fenta bekommen hat und wundert sich, daß der
Pat sich "etwas wehrt". Die alleinige Gabe von Norcuron zur Ruhigstellung
führt sicherlich zum Erfolg, ist jedoch nicht toll, da eine reine
Relaxierung und Analgesierung das Bewusstsein nicht ausschaltet. Der Pat.
ist zwar offensichtlich "abgeschossen", dieses betrifft aber nur die Muskeln.
Die Kombination mit einem Hypnotikum (z.B. Etomidat) wäre sicher sinnvoll.
**** **** (Autor)
Hatte vergessen
zu erwähnen, dass der Patient parallel zur Bradykardie bewusstlos
wurde. Ansonsten hätten wir selbstverständlich Dormicum (r) oder
Hypnomidate (r) gegeben.
Dr. med. P. Hilbert
Zum geschilderten
Fall denke ich, dass die entstandenen Probleme etwas Hausgemacht sind.
Folgende Theorie erscheint mir plausibel. Der Patient erhält Fentanyl
zu Analgesie (leider ist keine Dosierung angegeben). Dieses Medikament
hat bei schneller Gabe einen deutlichen emetischen Effekt (Erbrechen),
weiterhin kann es zur Atemdepression kommen, wenn man es nicht titriert
gibt. Soll heißen, wenn man damit arbeitet, dann kleine Dosen fraktioniert
bis zur deutlichen Schmerzreduktion geben und nicht mehr! Möglicherweise
war die gewählte Fentanyldosis etwas hoch bemessen, so dass der Patient
atemdepressiv (siehe auch Sättigungsabfall) und bewusstlos wurde.
Die sich dadurch entwickelnde Hypoxie kann die aufgetretene Bradykardie
erklären. Die nötige Intubation hätte eleganter Weise
mit Hypnotikum wie z.B. Etomidate, erfolgen sollen. Fazit: eine gute Analgesie
ist wichtig und richtig, aber man sollte sich vorsichtig an die Schmerzfreiheit
herantasten und nicht weiter, des Weiteren ist immer zu bedenken, dass
alle Opioide einen emetischen Effekt haben, wenn man sie schnell und in
höheren Dosen i.v. gibt.
Dr. Hörl
Im Anbetracht dessen,
daß sich der NA lediglich auf die Medikation konzentrieren mußte,
hat er sich leider wenig Gedanken darüber gemacht (noch dazu als Mann/Frau
vom Fach). Der Pat.war auf Grund der Schmerzen und der anderen Umstände
bereits im inc.Schock und man sollte sich deshalb aus 2 Gründen eine
Gabe von Morphium überlegen: ad 1 - reduziert den Druck weiter nach
unten, ad 2 - Fenta wirkt nicht gleich und macht zusätzlich Übelkeit!(wie
man bemerken konnte). Für eine rasche Schmerzfreiheit und schmerzarme
(-freie) Umlagerung ist immer noch die Kombination Ketanest-Dormicum ideal
(reduziert auch nicht den RR weiter nach unten und bewirkt keine Übelkeit!).
Es ist wirklich kein Einsatz, den man sich an seine Schultern heften darf,
wenn ein Pat., dessen Wunde man fast sicher in LA versorgen hätte
können, intubiert mit dem NAH ins KH geflogen werden muß!
Mit kollegialen
Grüßen Dr.Hörl
FA für Unfallchirurgie
Arzt für Sport-und
Allgemeinmedizin
Notarzt
Wenn Sie Verbesserungsvorschläge
zu den Maßnahmen in diesem Fallbeispiel haben, dann schreiben Sie
bitte an:
fallbeispiele@rettungsdienst.net
Bitte geben Sie im Betreff
an, auf weches Fallbeispiel Sie sich beziehen. |