Weiterführende
Maßnahmen
Da ,wie weiter oben
beschrieben, die Wichtigsten Faktoren für das Auftreten von sekundären
Hirnschäden die Hypotonie, die Hypovolämie und die Hypoxämie
sind, müssen diese bereits präklinisch aggressiv therapiert werden.
Wie bereits erwähnt ist der CPD direkt vom arteriellen Mitteldruck
(MAD) abhängig. Bei Patienten mit SHT sollte daher der MAD nicht unter
80-90mmHg liegen (der MAD ergibt sich näherungsweise zu: RRdiast +
1/3 x (RRsyst - RRdiast) [4]). Um dieses zu erreichen ist eine ausreichende
Volumentherapie mit Vollelektrolytlösungen (z.B. E 153®, Ringer®)
oder kolloidalen Lösungen (z.B. HAES®) einzuleiten. An dieser
Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass hypotone Infusionslösungen
(z.B. G 5%, Ringer-Lactat (RLH) u.a.) wegen der Gefahr der Zunahmen eines
Hirnödems bei SHT vermieden werden sollten! In Situationen mit deutlicher
Hypotonie bei Volumenmangel und Schock haben sich die seit einiger Zeit
verfügbaren hyperonkotischen-hypertonen Lösungen der so genannten
„small volume resuscitation“ bewährt.
Ist durch ausreichende
Volumengabe kein entsprechender MAD zu erzielen, so sollten frühzeitig
Vasopressoren (z.B. Akrinor®, Noradrenalin u.a.) eingesetzt werden.
Wie wichtig eine schnelle und ausreichende Therapie der Hypotonie ist,
beweist die Tatsache, dass das Outcome des Patienten allein durch hypotensive
Phasen von 5-10min deutlich verschlechtert werden kann (und 5-10min sind
sehr schnell um).
Eine weiterer Punkt
der konsequent behandelt werden muß ist die Hypoxie, daher erhält
jeder Patient mit SHT (egal welchen Schweregrades) Sauerstoff und diese
möglichst frühzeitig. Bei Patienten mit leichten (GCS 13-15)
und einem großen Teil derer mit mittlerem (GCS 9-12) SHT reicht die
O2-Gabe über Maske oder Nasensonde sicherlich aus. Jedoch sollten
Patienten mit einem schweren SHT (GCS 3-8) und mittelschweren SHT`s mit
ausgeprägten Begleitverletzungen (zur Aufrechterhaltung einer ausreichenden
Oxygenierung) frühzeitig intubiert und kontrolliert beatmet werden.
Um den Sauerstoffverbrauch
des Gehirns zu senken und es vor Streß (Intubation, Beatmung, Schmerzen)
abzuschirmen, kommt einer ausreichenden und kontinuierlichen Analgosedierung
eine entscheidende Bedeutung zu. Das heißt, dass die Patienten nicht
nur zur Intubation etwas zu „Schlafen“ bekommen, sondern die Analgosedierung
(z.B. mit Fentanyl® /Dormicum®) auch kontinuierlich aufrechterhalten
wird. Jeder Patient welcher intubiert ist, wird auch kontrolliert beatmet
(nicht wie oft gesehen mit etwas O2 über den Tubus und Spontanatmung)!
Präklinisch sollte die Beatmung mit dem höchstmöglichen
FiO2 (also 100% Sauerstoff) durchgeführt werden und eine Normoventilation
angestrebt werden. Ein prophylaktische Hyperventilation ist nicht indiziert.
Da es im Rahmen
von Schädel-Hirn-Traumata nicht selten zu Verletzungen der Halswirbelsäule
kommt, wird bei jedem SHT die HWS mittels Stiff neck immobilisiert.
Ist der Kreislauf
stabil, d.h. ausreichender MAD, dann sollte, zur Verbesserung des venösen
Abflusses vom Kopf, der Patient mit leicht erhöhtem Oberkörper
gelagert werden.
Für alle Patienten
mit schwerem SHT gilt, das eine schneller und schonender Transport in ein
Klinik mit CCT und neurochirurgischer Abteilung unumgänglich ist.
Hier sollte die Indikation zum Einsatz eines Rettungshubschraubers großzügig
gestellt werden. |
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