First Responder Gruppe Feldkirchen-Westerham

Übersicht
Grundlagen
Einsätze
Fahrzeug/Ausstattung
Kreislaufkoffer
Atmungskoffer
Ausbildungskatalog
Kurzer geschichtlicher Überbklick
Impressum für diesen Bericht
Träger:
BRK Feldkirchen, Freiwillige Feuerwehr Feldkirchen und Gemeinde Feldkirchen – Westerham

Grundlagen:
First-Reponder oder HvO (Helfer vor Ort)
Die Idee der First Responder kommt aus Amerika. In Deutschland zum Ende der 80er Jahre als Pilotprojekte ebenfalls eingeführt, haben sich die Gruppen vielerorts gut bewährt und sind mit Beispielcharakter anderen Respondergruppen vorausgegangen. Gerade in ländlichen Gegenden macht es Sinn eine schnelle Ersthelfergruppe zu haben, dort kann die Zeit bis zum Eintreffen von Hilfe erheblich verkürzt werden. Der psychologische Aspekt darf hierbei nicht aus den Augen verloren werden, auch wenn die Ausbildung natürlich eher „praktisch“ ist. Die Respondergruppen wurden vielerorts gut als erweiterndes Glied in die Rettungskette aufgenommen und werden immer mehr zunehmen.
Ausbildung
  • Module A & B der Sanitätsausbildung (Grundausbildung) und Zusatzmodul „Helfer vor Ort“ (72 Std.)
  • Einweisung auf halbautomatischen Defibrilator (8 Std. Grundausbildung / ¼ -jährliche Auffrischung) (MedGV)
  • Großen Wert bei der Ausbildung wurde auf die praktische Übung gelegt. Auch die Erkennung von Herzrhythmusstörungen, die daraus resultierenden Ersthelfermaßnahmen und Reanimation standen im umfangreichen Ausbildungsprogramm an vorderster Stelle.
Alarmierung
  • An Werktagen zwischen 18:00 Uhr und 6:00 Uhr des folgenden Tages
  • An Wochenenden und Feiertagen 24 Stunden. Zum Beispiel von Freitag 18:00 Uhr bis Montag 6:00 Uhr.
  • Immer zeitgleich zu Notarzt oder Rettungswagen (oder beiden) alarmiert – Zeitvorteil ca. 10 Minuten
Team:
  • 35 Personen in 5 Teams (örtlich günstige Aufteilung)
  • 2 Mann (Frau) besetzen ehrenamtlich pro Schicht das Fahrzeug, erreichbar über FME
  • ggf. Unterstützung durch KVB – Arzt oder Feuerwehrarzt

 
Einsätze
  • über 100 / Jahr
  • 10 – 20 % Notfalleinsätze (Tendenz steigend) (v.a. pädiatrische Notfälle und dort, wo schnelle Lagemeldung erforderlich ist, in der Öffentlichkeit zum Abklären vorab)
  • 80 – 90 % Einsätze mit Notarztindikation 
  • hauptsächlich internistischer Natur (Kreislauferkrankungen, Atemnot)
  • chirurgische Notfälle, davon einige aufgrund von Verkehrsunfällen
  • Kindernotfälle
  • Lotsendienst für andere Rettungsmittel gut möglich durch detaillierte Anfahrtspläne- und Beschreibungen kombiniert mit Ortskenntnissen der Responder

 
Fahrzeug
  • BMW mit Sondereinbau im Kofferraum, Sondersignalen und 4m FMS, 220 V Ladestecker für Standheizung, Motorvorwärmung und eingebaute Ladegeräte (Absaugpumpe, Thermobox), Schwanenhals – Leselampe
  • Fahrzeug befindet sich während Bereitschaft bei einem der Diensthabenden
Ausstattung
  • Kreislaufkoffer
  • Atmungskoffer
  • Halbautomatischer Defibrillator
  • Elektrische Absaugpumpe
  • Thermobox für Infusionslösungen (Ringer – Lactat, Glucose, Sterufundin)
  • 1 Satz Stiffnecks
  • Rettungstuch
  • Decke
  • Arbeitsscheinwerfer (Akku und 220V – Anschluss)
  • 2 Maglites
  • Feuerlöscher
  • Absperrgerät (Blitzer, Winkerkelle, Warnwesten, Warndreieck)
  • 2 Feuerwehrhelme
  • 2 Paar Feuerwehrhandschuhe
  • Einmalhandschuhe
  • Desinfektionsmittel
  • Großer Spritzenabwurf
  • Aktenordner mit Anfahrtsplänen (Routenbeschreibungen), Protokollen, ...

 
Kreislaufkoffer
  • 3 Blutdruckmessgeräte (Erwachsen, Jugend, Kind)
  • Stethoskop
  • BZ – Messgerät mit Messstreifen, Lanzetten und Pen
  • Pulsoximeter
  • Fieberthermometer, Einmalhüllen
  • Desinfektionsmittel
  • Tupfer
  • Braunülen
  • Kanülen
  • Spritzen
  • Infusionssysteme
  • Infusionslösungen (NaCl oder Sterufundin)
  • Notfallstauer
  • Replantationspack (Hand) mit Coolpacks
  • Schiene
  • Verbandsmaterial (Verbandtücher, Brandwundentücher, Mullbinden, Kompressen, Pflaster, ....)
  • Asthma - Spray
  • Cortison – Spray
  • Kleiner Spritzenabwurf

 
Atmungskoffer
  • 2,6 Liter Sauerstoffflasche mit Demandventil und Anschluss für Brillen, Masken, etc., mit Volumenregler
  • Sauerstoffbrillen und Masken (mit und ohne Reservoir)
  • Ambu – Beutel
  • Beatmungsmasken (diverse Größen für Erwachsene und Kinder)
  • Verbindungsschläuche (für Pumpe und Sauerstoff)
  • Güdeltuben
  • Wendeltuben
  • Intubationsbesteck
  • Endotrachealtuben
  • Medikamentenvernebler
  • Absaugkatheter, Wundsekretabsauger

 
Ausbildungskatalog
Bewusstsein
Bewusstseinsstörungen – Maßnahmen
Atmung
Anatomie, Physiologie, Störungen, Sauerstoffanwendung
Atemstillstand
Beatmungsgerät, Absauggerät, Pulsoxymeter, Güdeltubus
Intubation
Umgang mit Beatmungsbeutel und Intubationsbesteck
Medikamentenkunde
Injektionen, Inhalationen
Schock
Erkennen und Maßnahmen bei versch. Arten, Infusionen
Herz – Kreislauf
Herz – Kreislauf – Störung
Wiederbelebung
Anatomie, Physiologie von Herz, Kreislauf und Blut, Blutdruckmessung
Erkennen und Maßnahmen bei Herzinfarkt und Rhythmusstörungen
HLW, Ein- und Zweihelfermethode, Maskenbeatmung
Praxis: Blutdruckmessung, Injektion, Infusion, Intubation, Blutzucker
Akute Erkrankungen
Gyn. Notfälle, Geburt, Üben am Babyphantom
Akute Erkrankungen
Gefäßverschluss, Schlaganfall, akutes Abdomen
Verbrennungen
Verbrennungen, Rauchgasintoxikation, Maßnahmen
Infektionskrankheiten
Polytrauma
Versorgung und Lagerung, SHT, Thorax- und Abdomenverletzungen
Einsatzgrundlagen
Rechtsfragen
Verhalten am Einsatzort, Schweigepflicht, psychsoziales Verhalten
Wundversorgung
Knochenbrüche
Gelenkverletzungen
Theorie und Praxis
Theorie und Praxis
Schienung mit allen im Rettungsdienst vorhandenen Schienen
Rettung und Transport
Rettung im Gelände, aus Fahrzeugen, Trageübungen inkl. Praxis
Polytrauma
SHT, Thorax- und Abdomenverletzung – Fortsetzung
Funkausbildung
Einsatz und Umgang mit FMS / Besichtigung RLSt. Rosenheim
EKG und Frühdefibrilation
MedGV
Übungstag
Theoretische und praktische Ausbildung
Geräteeinweisung FrühDefi
Allgemeine Übungen – Fallbeispiele
Thermische Notfälle
Kälteschäden, Unterkühlung, Sonnenstich, Hitzschlag, Hitzeerschöpfung
Übungsabend
Praktische Fallbeispiele, Notfalleinsätze
Großschadensereignis
Management am Bsp. Busunglück BAB Anschlussstelle Reischenhard
Theoretische Wiederholung
Rückblick auf die Stoffgebiete
Pädiatrische Notfälle
Notfälle im Kindesalter
Schriftlicher Abschlusstest
Praktischer Abschlusstest
Erfahrungsaustausch
Abschlussabend, Überreichen der Zertifikate, Seminarkritik

Einige Ausbildungsabende wurden von Gastdozenten gehalten. So wurde z.B. das Polytrauma einmal aus der Sicht des Chirurgen und einmal aus der Sicht des Anästhesisten betrachtet. Die pädiatrischen Notfälle wurden von einem Kinderarzt (ehemals auch Kindernotarzt) erörtert.
Auch Rettungsassistenten und andere Ausbilder des Rettungsdienstes haben Ausbildungsabende abgehalten.
Ansonsten wurde ausgebildet durch einen Ausbildungsleiter des BRK Rosenheim und den Feuerwehrarzt der FFW Feldkirchen.

 
 
Kurzer geschichtlicher Überblick
  • Angeregt durch Pilotprojekte im Münchner Landkreis
  • Ende 1997: Idee wird vom Feuerwehrvorstand geäußert
  • Mitte 1998: Gemeinderat befasst sich mit dem Thema
  • Sept. 1998: 1. Ausbildungsstaffel (15 Teilnehmer)
  • 01.01.1999: Erster Dienst
  • Sept. 2000: 2. Ausbildungsstaffel.

 
Impressum für diesen Bericht
Herzlichen Dank für den Artikel an Andreas Oesterlin.
Name des Autors Andreas Oesterlin
Graphiken Andreas Oesterlin
Weiterführende URL http://www.firstresponder.de
Bearbeitung & Layout Björn Heumann
Das © verbleibt bei den jeweiligen Autoren !