1. RETTmobil in Fulda

Übersicht
Großübung MANV mit 21 Verletzten
Ausstellung in den Zelthallen
Fahrsicherheitstraining
Ausstellung im Aussengelände
Vorführungen
Humor

 
Allgemeines
Am 18.05. und 19.05.2001 fand die erste RETTmobil in Fulda statt. Die RETTmobil ist eine neue Messe, wo sich die Hersteller von Sonderfahrzeugen präsentieren. Die Fahrzeugausstellung war in 3 riesigen und einer kleineren Zelthalle untergebracht, während im Aussengelände Schauübungen stattfanden und Fahrsicherheitstrainings durchgeführt wurden. Dies ist es auch, was diese neue Messe sehr positiv von anderen Messen abhebt. Jeder Zuschauer hatte hier die Möglichkeit, aktiv in das Geschehen einzugreifen und die einzelnen Fahrzeuge mit und ohne elektronische Helferlein wie ABS und ESP mal richtig durch den Pacours zu "quälen". Mehrere Schauübung bis zu einem MANV mit 21 Verletzten boten ein sehr abwechslungsreiches Rahmenprogramm. In eine Übung wurde sogar der Christoph 28 eingebunden. Begleitet wurde die Messe am Samstag von einer Fachtagung zum Thema "Rettungsdienst bei Großschadenslagen". Fotos und Berichte zu den einzelnen Programmpunkten finden Sie auf dieser Seite. Alle Fotos lassen sich durch "Anklicken" vergrößern. Ich danke dem BVRD, der Feuerwehr und Daimler-Chrysler für die Unterstützung meiner Fotoarbeiten durch Sondergenehmigungen, Freikarten, Drehleitern und ähnliches ;-) Zur Fachtagung, welche ich ebenfalls besucht habe, werde ich einen zusätzlichen Bericht schreiben, sobald ich Zeit dafür finde.

 
Großübung MANV mit 21 Verletzten
Retten der Verletzten durch die Feuerwehr
Angenommen wurde, daß ein Schulbus mit 17 Schülern auf einen PKW mit einem Insassen aufgefahren wäre und dabei umgestürzt wäre. Ebenfalls in den Unfall verwickelt war ein Wohnmobil mit 3 Insassen. Nach Arlarmierung durch die Rettungsleitstelle traf zunächst ein Löschzug mit 5 Fahrzeugen an der Einsatzstelle ein und die Feuerwehrmänner begannen zügig damit, sich Zugang zu den teilweise eingeklemmten Patienten zu verschaffen. Zur Rettung stand auc ein Spezialkran der Feuerwehr zur Verfügung, mit dem der Linienbus von dem PKW angehoben werden kann um an die dort eingeklemmte Person heranzukommen. Kurze Zeit später trafen dann auch die ersten RTW's an der Einsatzstelle ein und nach einigen weiteren Minuten die SEG'en aus Fulda und Marbach.
Einsatzstelle nach Eintreffen aller RTWs
Insgesamt waren an der Übung folgende Kräfte beteiligt:
--> 7 Rettungswagen
--> 2 SEG'en (Fulda, Marbach)
--> 5 Feuerwehrfahrzeuge
--> 22 Einsatzkräfte der Feuerwehr
--> 21 Mimen
--> Insgesamt (mit Organistion, Mimtruppleiter etc. 150 Personen)
Erstversorgung der Verletzten
Weiterbehandlung in den Zelten der SEG
Die Nachdem die Verletzten erstversorgt wurde, wurden sie in die mittlerweile aufgebauten Zelte der SEG zu weiteren Versorgung gebracht. Hierbei fassten alle Helfer von MHD, DRK, FFW und THW tatkräftig mit an. Insgeamt standen 5 Zelte zur Verfügung, auf die die Verletzten anhand der Schwere Ihrer Verletzungen verteilt wurden. Ausgearbeitet wurde die Übung von Markus Lapp (?) vom Malteser Hilfsdienst.

 
Ausstellung in den Zelthallen
In den 4 Zelthallen fand die eigentliche Messeausstellung statt. Insgesamt waren 60 Aussteller vertreten. Ein großer Teil davon waren Fahrzeughersteller, z.B. Strobel, WAS und BINZ. Es wurden aber auch medizinische Geräte wie Defibrillatoren und Monitore ausgestellt. An mehreren Ständen konnten die Besucher auch direkt Artikel wie Rückenschilder, Einsatzjacken, Rescuebags und ähnliches erwerben. Oftmals sogar zu speziell ermäßigten Messepreisen.
Fahrzeugausstellung in den Hallen
Der Schwerpunkt lag eindeutig auf der Fahrzeugaustellung. Der Verantstalter, die Interessengemeinschaft der Hersteller von Kranken- und Rettungsfahrzeugen e.V. (IKR), plant mit dieser Messe eine neue Messe zu etablieren, in der die Fahrzeugherstellern endlich nicht mehr nur ein Schattendasein spielen und in das oftmals verregnete Freigelände "verbannt" werden. Nach den nahezu einstimmigen Kommentaren der Besucher zu urteilen, scheint dies auch gelungen zu sein.
Sooo viele Blaulichter
Auf der Messe blieb kein Blaulicht unbetätigt und so manches Einsatzfahrzeug wird wohl erst nach einer Starthilfe auf den eigenen Rädern nach Hause gerollt sein. Besonders bei den kleinen Messebesuchern gab es hier leuchtende Augen und unzählige Fototermine. Auch die Jugendfeuerwehr war sehr angetan von den vielen Blitzern, wobei ich zugegebenermaßen bei diesem Foto etwas nachgeholfen habe. Danke Jungs :-) Auch das Kinderrückhaltesytem auf der neuen Stryker-Trage wurde gleich eingeweiht. Mit der Puppe in der einen und der neuen Tasche mit dem Rettungsdienst-Cartoon in der anderen Hand kann man es sich dort so richtig bequemmachen.
Überschlagtrainer von Daimler-Chrysler
Bei Daimler-Chrysler hatte man die Möglichkeit, einen Überschlag mit dem Fahrzeug zu simulieren. Aus dem über Kopf stehendem Fahrzeug herauszukommen gestaltete sich schwieriger, als zunächst angenommen. Sehr zur Belustigung der zahlreichen Zuschauer hat ausserdem beigetragen, daß mein Beifahrer zuerst aussteigen durfte und ich erst, nachdem 80% meine Blutvolumens im Kopf angekommen waren. Es war jedoch eine sehr interessante Erfahrung. An dieser Stelle möchte ich vor den kleinen Gurtmessern warnen. Wenn diese benutzt werden, sollte man sich auf jeden Fall VORHER ausreichend abstützen, da sonst das gesamte Körpergewicht auf das Genick fällt. Die Folgen dürften jedem RD-Mitarbeiter klar sein... 
Weitere Bilder aus den Hallen

 
Fahrsicherheitstraining
Im Aussengelände hinter den Zelthallen waren verschiedene Parcours für ein Fahrsicherheitstraining aufgebaut. Hier standen Rettungswagen mit verschiedenen Aufbauten (Koffer/Kasten) aber auch PKWs wie der Audi TT zum Testen zur Verfügung. Auf einer speziellen Nässefahrbahn konnte zusätzlich das Verhalten von Fahrzeugen mit und ohne ABS direkt verglichen und erfahren werden.
Geländegängigkeit erfahren
Die erstaunliche Geländegängigkeit verschiedener Gelädewagen konnten interessierte Besucher selber testen. Hierbei wurden die Funktion von Differenzialsperren demonstriert. Begriffe wie Böschungswinkel und Neigungswinkel wurden den Besuchern verständlich erläutert und im Anschluß gleich vorgeführt. Das abgebildete Fahrzeug hat einen 3l Dieselmotor mit 150 kW und eine Steigfähigkeit von 80%.
Wann greift das ESP ein?
Auch Volkswagen hatte eine große Flotte von Nutzfahrzeugen und Transportern aufgefahren, die man durch einen Slalomparcours scheuchen konnte. Besonders angetan hatten es mir der TDI mit 111 KW und der VR6 mit 204 PS. Bei zweiterem war dann auch der meistgesagte Kommentar meines Beifahrers von VW "eben hat das ESP wieder eingegriffen", nur kurz unterbrochen durch ein vorsichtiges "eigentlich ist das keine Rennstrecke". Insgeamt bleibt festzustellen, daß der "Bully" sich fast nicht aus der Spur bringen läßt. Mehr als qietschende Reifen und aufleuchtende ESP-Lampen ging einfach nicht...
Wann kippt der Koffer?
Auf dieser Teststrecke konnte man schon beim Zuschauen etwas Mitleid mit den teuren RTWs empfinden. Mach einer ließ sich zu ziemlich materialzermürbenden Kurvenfahrten und Vollbremsungen hinreißen. Sehr positiv aufgenommen wurde die Sprint-Shift Halbautomatik der Mercedes Sprinter 313 CDI. Diese erlaubt sowohl einen normalen Automatikbetrieb als auch einen Schaltbetrieb (ohne Kupplung). Entgegen meiner Vermutungen (aufgrund des großen Aufbaus) fährt sich der Strobel Kofferaufbau ganau so sicher, wie der "normale" Kasten von WAS. Erst bei sehr hohen Kurvengeschwindigkeiten neigen alle Sprinter zum (leicht kontrollierbaren) Ausbrechen/Springen mit dem Heck. 
Beherztes Bremsen mit ABS
Es kostet schon etwas Überwindung: Sehr interessant waren die Demonstrationen, wie sich das ABS auf den Bremsweg auswirkt. Bei den anschließenden Testfahrten, galt es "volles Rohr" auf die Bremse zu treten und gleichzeitig einem Hindernis auszuweichen. Die meisten Besucher (mich eingeschlossen), traten am Anfang etwas zu zaghaft auf die Bremse. Aber bei den weiteren Versuchen klappte es dann zumeist.
Weitere Bilder vom Fahrertraining

 
Aussengelände
Im Aussengelände hatten die SEGn von MHD und DRK ihr umfangreiches Material aufgebaut. Über (teilweise sogar aufblasbare) Zelte, Gerätewagen SAN, Feldküchen bis zur mobilen Unfallhilfsstelle wurde fast alles aufgefahren, was für SEGn denkbar ist. Manch' Mitglied aus einer anderen SEG schaute neidvoll auf die hervorragende Ausstattung der Fuldaer.
MOBAS
Auf dem Aussengelände wurde auch die MObileAtemschutzStrecke (MOBAS) der Feuerwehr Hamburg ausgestellt. In diesem 700.000 DM teurem Sattelauflieger befinden sich 5 Arbeitsmessgeräte (1 Laufband, 1 Stepper, 1 Endlosleiter, 2 Fahrräder, 2 Schlaggeräte) und eine Übungsstrecke, in der 50m kriechend, steigend und gehend bewältigt werden müssen. Darin ist auch das Dach des Aufliegers einbezogen. Der Innenraum wird dabei mit einer Nebelmaschine verräuchert. An 6 Monitoren kann über Funk der Puls der Atemschutzgeräteträger überwacht werden. 
Fahrzeugausstellung
Im Aussengelände war zusätzlich eine sehr umfangreiche Fahrzeugaussstellung der Hilfsorganisationen aufgebaut. Vom Radlader des THW über diverse Spezialfahrzeuge und Drehleitern der Feuerwehren bis zu verschiedenen RTWs und NEFs war hier alles zu finden, was die Herzen von Fahrzeugfans höherschlagen lässt.

 
Vorführungen
Ein gestelltes Übungsscenario stellte einen Verkehrsunfall mit einem Lieferwagen dar, bei welchem eine Person eingeklemmt wurde. Aufgrund der Schwere der Verletzungen entschied sich der Notarzt für einen Transport mit dem Rettungshubschrauber Christoph 28. Zur Überraschung der Zuschauer wurde dieser dann auch tatsächlich angefordert und landete auf dem Flughafengelände. Da die Crew natürlich im regulären Dienst war, wurde der Patient nicht umgeladen. Es bestand aber die Möglichkeit, den Heli ganz aus der Nähe anzuschauen und Fragen zu stellen. Davon wurde auch reger Gebrauch gemacht.
Rettung vom Dach des Hangars
Ausgegangen wurde von einer verletzten Person auf dem Dach des Flughafenhangars. Für diesen Einsatz wurde der Hubsteiger der Feuerwehr Fulda alarmiert. Mit Hilfe einer speziellen Tragenaufnahme konnte die Trage aus dem RTW direkt am Hubsteiger befestigt werden. Dadurch war es nicht mehr notwendig, den Patienten erneut umzulagern. Der NA und die RTW-Besatzung konnten ebenfalls mit dem Hubsteiger direkt auf das Dach fahren und den Patienten während des "Liftens" betreuen und versorgen.
Löschgerät mit 700km/h
Demonstriert wurde auch ein neuartiges Löschgerät, welches Wasser mit einem sehr hohen Druck vernebelt. Dadurch ist es möglich, einen brennenden PKW mit sehr wenig Wasser abzulöschen und somit die Gewässerverschmutzung zu minimieren. Das Wasser schießt hierbei mit 700km/h aus der Düse, was an dem lauten Knall und dem Rückstoß deutlich zu merken war.

 
Humor
Auch Humor wurde auf der RETTmobil bewiesen. So gab es einen RTW von WAS mit einer großen Karrikatur auf der Seite. Diese trägt deutlich die Handschrift von Daniel Lüdeling, welcher auch die Cartoons in meiner Galerie gezeichnet hat.
Ausserdem wurde ein Notarzt mit einem aussergewöhnlichem NEF gesichtet. Leider ist das Rückenschild auf dem Foto nicht lesbar. Handelt es sich hier schon um eine neue Euro-Norm?
Oder ist es vielleicht eine Sparmaßnahme der Krankenkassen? Bis zur RETTmobil 2002 werde ich das klären... :-)